Von der Lust auf Huhn und Nachhaltigkeit

Illustration: Rebekka Heeb

Peter hat Eier. Die grössten weitherum.

Wenn er gut drauf ist, komme ich in den Genuss. Und lasse seine sechs Hennen grüssen. Denn ohne Hennen geht auch das mit dem Ei nicht. Je älter nun aber so ein Huhn wird, umso weniger Eier hat Peter. Was tun mit dem Huhn? Jetzt kommt mir mein Adelbodner Nachbarbauer doch tatsächlich auch noch mit dem Hammerwort des 21. Jahrhunderts: «NACHHALTIGKEIT! - Wir hühnern nachhaltig - und rüsten erst wieder auf, wenn die Olga gar nichts mehr hergibt.»

Erschienen am: 
Montag, 9. August 2021

Von Landeshymnen und wie man sie aufbuttern könnte

Illustration: Rebekka Heeb

Also - dieses Theater um die Nationalhymne!

Hand aufs Herz: Wer weiss da schon den ganzen Text? Höchstens der SVP-Präsident. Und nur auf Italienisch...

Das ist wie mit dem Absingen von «Stille Nacht». Der Anfang läuft noch rund. Doch bald schon Black-out! Und die meisten murmeln sich mit «LALALA» durch die Strophen.

Vor wenigen Wochen hat die empörte Social-Media-Welt unseren Fussballern zünftig die Frise gewaschen: SHITSTORM AUFS BLOND GEFÄRBTE HAUPT.

Erschienen am: 
Montag, 26. Juli 2021

Vom Wunsch, das Meer zu sehen, und Eislutschern

Illustration: Rebekka Heeb

Dora hatte das Meer gesehen! DAS MEER!

Dora war knapp sechs Jahre alt. Aber sie konnte nerven, wie Stubenfliegen. Immer rieb sie sich die dünnen Beine. Schwirrte um einen herum. Und gab dick an: «ICH SAGE EUCH - ES IST WIE EIN RIESIGES SCHWIMMBECKEN IN SILBER UND PERLEN GEFASST. AM STRAND ABER VERTEILEN NETTE MÄNNER EISLUTSCHER, DIE SIE GELATI NENNEN. UND ÜBERALL HAT ES HAIFISCHE, MIT DENEN MAN MENUETT TANZEN KANN... ACH, DAS MEER. DAS MEER...»

Erschienen am: 
Montag, 12. Juli 2021

Von Pianisten und Wurstfingern

Illustration: Rebekka Heeb

Tante Klärchen war wunderbar. Fand ich jedenfalls.

Sie war blass wie eine ausgelutschte Münchner Weisswurst. Ihr Haar in der Farbe von verpisstem Schnee war straff zu einem Dutt gerafft. Im Dutt wiederum steckte ein vierzackiger Kamm aus schwarzem Horn - ihr kennt das: so etwas, wie diese Flamenco-Tänzerinnen hinter den ringbehangenen Ohren tragen, wenn sie sich vor den Touristen verbiegen.

Und Klärchens Hände?! DER WAHNSINN, sage ich euch. So etwas muss Dürer inspiriert haben, als er die betenden Finger malte.

Erschienen am: 
Dienstag, 29. Juni 2021

Von Tigerfinkli, High Heels und Schlarpen

Illustration: Rebekka Heeb

Die Omi hatte keinen zarten Tanzschritt. Sie hob kaum den Fuss. Und brachte mit ihrem Gang die Gläser zum Klingen. Mutter startete durch. Und zischte ihrem Gatten zu: «Sag deiner Affenliebe, sie soll nicht wie ein angeschossener Kriegsdampfer über die Böden schlarpen... dazu in d i e s e n Finken! Damit kann sie bei Walt Disney für die Hexenrolle vorsprechen - ABER NICHT MIT SOLCHEN FILZPANTOFFELN AN UNSERER SOMMERNACHTS-FEIER AUFTAUCHEN...!»

Erschienen am: 
Dienstag, 22. Juni 2021

Dani von Wattenwyl: «Sie waren sich einig: Es hätte ruhig ein bisschen mehr Sex sein dürfen.»

Foto: Lucia Hunziker

Er ist der Wunschschwiegersohn aller Mütter (VERGESST ES: Er ist glücklich verheiratet). Er gilt als schönster Moderator Helvetiens. Und die Schönheit liegt in den Genen - sein Bruder wurde zum zweitschönsten Bankier der Schweiz gekürt. Und sein Zwillingsbruder ist einer der bestaussehenden Herzchirurgen dieses Landes.

JA HALLO - DA ZITTERN AUCH GESUNDE HERZEN, WENN DIE VON WATTENWYL-MÄNNER ANRAUSCHEN...

Erschienen am: 
Samstag, 19. Juni 2021

Von den guten Seiten der Vergesslichkeit

Illustration: Rebekka Heeb

Manchmal ist die Verwirrung im Alter ein Glücksfall. BEI INNOCENT IST ES SO.

Es begann mit den Namen. «Wie heisst die noch mal?» Okay, das passierte uns jeden Tag. Ich kann mich an jene schreckliche Zeit erinnern, als ich in Basel einen Klatsch schreiben musste. JAWOHL: MUSSTE! Die hätten mich doch als schräge Tulpe zum Teufel geschickt, wenn ich nicht die Sache mit dem Klatsch aufgeschnürt hätte. Vorher versenkten sie mich in die Börsenabteilug der Wirtschaftsredaktion.

Erschienen am: 
Dienstag, 15. Juni 2021

Vom Sonntagsessen, dem speziellen Geschirr und Wunschlisten

Illustration: Rebekka Heeb

Früher war es das Sonntagsgeschirr. Jetzt frisst unser Nachbarskater, HERR LUMPI, unsere Resten-Crevetten daraus. Manchmal sind die Ameisen schneller. Aber das ist s e i n Problem.

Meine Eltern haben das grosse Service auf die Verlobung geschenkt bekommen. Damals gabs noch Verlobungen. Links die eine Verwandtschaft an den Tischen, rechts die andere. Meine Mutter alterte jedes Mal fünf Jahre, wenn sie die Tischpläne zeichnen musste: «Es ist wie bei der Schlacht zu Morgarten - keiner weiss, was auf uns zukommt!»

Erschienen am: 
Dienstag, 8. Juni 2021

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